Heimat, wir sind kurz weg!

Weg von zu Hause, in ein neues Leben auf Zeit: BEKB-Mitarbeiterin Anna Kocher hat es mit ihrer Familie im Camper ausprobiert. Was die Reise durch die USA mit ihnen gemacht hat – und welche Rolle «Ghacketem mit Hörnli» dabei spielt.

Wo sind wir hier bloss gelandet! Alles trocken, alles flach, alles gleich. Dieser Gedanke holt Anna Kocher ein, als die Wüste hinter Phoenix sie und ihre Familie verschluckt. Noch nicht am ersten Tag, da ist alles aufregend und neu. Aber dann erschöpft sich das Neue in der immergleichen Einöde. Kaum je ist der Gedanke an die Heimat präsenter als hier. Denn zu Hause ist es vielleicht nicht immer am schönsten – aber sicher am grünsten. «In solchen Momenten weiss man wieder, was man am Zuhause hat», sagt Anna Kocher. Ihr Daheim, das ist eine Wohnung im Osten der Stadt Bern, mit viel Grün und eigenem Garten. Eine Oase, die sie nicht hergeben möchte. Ausser für den lang ersehnten Traum einer Reise durch die USA.

Er steht am Anfang, der Traum, einmal die Welt hinter dem grossen Teich zu sehen. Mit ihrem Mann Roger und den Söhnen Luc (6) und Maurice (4) bricht Anna Kocher letzten Frühling auf. Rund zwei Monate erkunden sie die Westküste der USA, die meiste Zeit davon im Camper. Auf Rädern zu reisen, das war schnell beschlossene Sache. An sich keine neue Erfahrung für die vierköpfige Familie, auf kürzeren Reisen hat sie die Vorzüge schon kennengelernt. «Man taucht viel besser in einen fremden Ort ein», findet Anna Kocher, das ständige Kofferpacken und In-Hotels-ein-und-Auschecken falle weg. Noch wichtiger ist das, was das Leben auf engem Raum mit den Reisenden macht: «Wir sind ständig zusammen, erleben die Zeit als Familie viel intensiver.» Etwas, was im Alltag mit all seinen Verpflichtungen oft zu kurz kommt.


Küche lindert Heimweh

Start und Ende der Camperreise ist in Los Angeles. Von dort geht es zum Grand Canyon, nach Las Vegas und ins berüchtigte Death Valley, weiter nach San Francisco. Die Berner Heimat ist auch in Gedanken weit weg, die Familie lebt im Moment. Ausser der ältere Sohn Luc zu Beginn. Er hat länger gebraucht, um sich auf das Abenteuer einzulassen, sagt Anna Kocher. Dafür erkennt er schnell, was ihm das Heimweh lindern kann: «Ghacketem mit Hörnli». «Das war fast das Erste, was er nach dem Ankommen verlangt hat.» In den ersten Badeferientagen in Florida ist das Leibgericht ausser Reichweite. Aber dann, nach dem Losziehen auf Rädern, holt die 39-Jährige alles aus der kleinen Camperküche heraus. Da sitzen sie dann, zu viert in fremder Umgebung, 8000 Kilometer weg vom Daheim, und essen «Ghacketem mit Hörnli». Hier schmeckt das Apfelmus sogar aus der Dose.

  • Auf ihrer USA-Reise haben Anna Kocher und ihre Familie das satte Grün der Schweiz gegen die steinige Weite getauscht.

  • Auf ihrer USA-Reise haben Anna Kocher und ihre Familie das satte Grün der Schweiz gegen die steinige Weite getauscht.

  • Auf ihrer USA-Reise haben Anna Kocher und ihre Familie das satte Grün der Schweiz gegen die steinige Weite getauscht.

  • Auf ihrer USA-Reise haben Anna Kocher und ihre Familie das satte Grün der Schweiz gegen die steinige Weite getauscht.


Es sind kleine Rituale wie dieses, die den Kindern anfangs Halt geben. Anna Kocher und ihr Mann würden auch ohne auskommen. Denn sie wissen von Anfang an: Sie lassen die Heimat nur auf Zeit zurück. Von einer Flucht könne erst recht keine Rede sein. Dafür lieben sie das Zuhause viel zu sehr. «Ich bin ein richtiges Stadtkind», stellt Anna Kocher überzeugt klar, «und das dürfte auch immer so bleiben.» In der Stadt Bern ist sie aufgewachsen, die Wurzeln haben sich über die Zeit noch verfestigt – durch Familie und Freunde, die hier ebenfalls zu Hause sind. Genau diese Verankerung ist der stolzen Bernerin gleichzeitig Anreiz, einmal wegzugehen: «Neues zu sehen, weit weg von dem, was man Heimat nennt, das ist das Tolle am Reisen.» Das Erlebnis sei umso erfüllter, je mehr Zeit dafür vorhanden sei. «Schnell reisen, von einem Hotspot zum nächsten hasten, das ist genau nicht das, was wir wollten.» In den zwei Monaten konnten sie ihrem inneren Tempo folgen, auch einmal spontan von einem Plan abweichen.


Ein Kaktus zum Lachen

Dass es möglich war, den Reisetraum so zu leben, liegt auch an Anna Kochers Arbeitgeberin. Die BEKB bietet ihren Mitarbeitenden ein Modell, um Ferien flexibel zu beziehen (siehe Kasten). Seit acht Jahren ist die zweifache Mutter bei der Bank als Fachspezialistin Marketing tätig. Und nach der Rückkehr aus den USA, im letzten Mai, hat sie schnell wieder in den Arbeitsalltag gefunden. Trotzdem ist die Zeit in Übersee noch lebendig. «Wir reden heute noch viel über die Reise. Ein solches Erlebnis bleibt.»

Unterstützt wird die Erinnerung durch das eine oder andere Souvenir. Zum Beispiel durch einen kleinen Porzellankaktus. Er ist ein Symbol für einen heiteren Familienmoment: Vor der Abreise hat Anna Kochers Mann von einem Kakteenpark geschwärmt, den man doch besuchen könnte. «Ich und die Kinder sahen ihn an und warteten auf die eigentliche Attraktion. Bis wir merkten, dass er die Kakteen meinte.» Von den eigentümlichen Gewächsen hätten sie in freier Natur schliesslich ohnehin zuhauf gesehen, «eher zu viele als zu wenige». Geblieben ist der Porzellankaktus, der an die stacheligen Pflanzen in der Prärie erinnert.

Fröhliche Momente bleiben also. Und es dürften gerne weitere dazukommen. Für Anna Kocher ist schon jetzt klar, dass sie die USA erneut besuchen wird. Zudem könnte sie sich mit der Familie auch längere Camperferien in Europa vorstellen. Denn was das Berner Stadtkind an der heutigen Zeit schätzt: Weg aus der Heimat zu sein, bedeutet nicht immer ganz weg. Anna Kocher lacht, wenn sie sagt: «Wir waren viele Tausend Kilometer weg, ja, aber dank dem Smartphone konnten wir auch so mit dem Meister YB mitfeiern.»

BEKB: flexible Arbeitgeberin

Die BEKB bietet Mitarbeitenden wie Anna Kocher ein Ferienmodell, das sich flexibel an die jeweilige Lebenssituation anpassen lässt. Neben dem jährlichen Feriensaldo von fünf Wochen haben Mitarbeitende die Möglichkeit, unbezahlte Ferienwochen zu beziehen. Davon haben in den letzten Jahren jeweils rund 40 Angestellte Gebrauch gemacht. Seit Anfang 2018 können BEKB-Fachkräfte zusätzlich bis zu zehn Ferientage kaufen. Dabei verzichten sie auf einen kleinen Lohnanteil, haben aber weiterhin Anspruch auf die regulären Ferienwochen.

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