Mut bedeutet, die Angst zu überwinden
Panik, Herzrasen oder Schwindel: Mehr als eine Million Menschen in der Schweiz leiden an Angststörungen. Wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten gibt es zahlreiche, eine davon ist die Hypnosetherapie.
Angst sei ein schlechter Ratgeber, heisst es. Dabei hat diese eine natürliche Warn- und Schutzfunktion unseres Körpers vor Gefahren. «Schwierig wird es, wenn die Angst nicht der Realität angemessen ist. Nimmt sie krankhafte Züge an, schränkt sie ein und hindert uns daran, ein unbeschwertes Leben zu führen», erklärt Hypnosetherapeutin Sandra Meier.
Wenn plötzlich das Herz rast
Viele fürchten sich vor Schlangen, Spinnen oder Spritzen. Oder Betroffene leiden an einer Agoraphobie (Angst vor Orten und öffentlichen Plätzen), an sozialer Phobie oder Akrophobie (Höhenangst). Bei einer Spinnenphobie kann es daher vorkommen, dass eine harmlose Hausspinne zu Atemnot, Herzrasen oder sogar einer Panikattacke führt. Weitere Symptome sind Schwindel, Zittern, Übelkeit oder Benommenheit.
Die Gefahr mag nicht real sein, die Gefühlswelt ist es. Was passiert dabei?
Sandra Meier erklärt: «Ängste haben ihren Ursprung im limbischen
System. Sämtliche Sinnesreize werden dorthin geleitet und bewertet. Gewisse Reize lösen hier übermässige Gefühlsreaktionen aus.» Die Reaktionen des Körpers auf einen solchen Reiz kann die betroffene Person nicht steuern. Hier setzt die ursachenorientierte Hypnose an: Während der Behandlung sucht sie nach den Ursachen: «Es gibt einerseits die Angst als erlernte Reaktion. Kinder schauen sich einen Grossteil ihres Verhaltens von den Eltern ab. Angst kann aber auch ein Ausdruck tiefer liegender emotionaler Probleme sein. Macht jemand eine negative Erfahrung, werden dadurch entstandene, unbewusste Konflikte manchmal abgespeichert.»
Der Angst auf den Grund gehen
Ein Beispiel für die zweite Variante ist die Geschichte einer Patientin, die an einer starken Emetophobie (Angst vor dem Erbrechen) litt. Diese hatte ihr Leben derart im Griff, dass gemeinsame Abendessen mit Freunden oder in Restaurants keine Option waren. Hinzu kam, dass sie einen starken Kinderwunsch, jedoch Angst davor hatte, schwanger zu werden. Eine hohe Belastung für ihre Beziehung.
«Durch die Hypnose haben wir herausgefunden, dass Erlebnisse aus ihrer Kindheit der Grund für ihre Phobie sind. Diese Emotionen haben wir desensibilisiert und die Situationen neu bewertet. Das Resultat? Die Patientin ist mittlerweile schwanger.» Eine Geschichte, die Mut macht, und zeigt, dass es sich lohnt, Blockaden anzugehen.
«Die Angst anzunehmen, ihre Energie für sich zu nutzen und dann trotzdem zu handeln – das ist Stärke», so Meier.
Und sie selbst? Ist Sandra Meier als Expertin vor Ängsten geschützt? «Mitnichten. Ich brauche immer wieder und für so vieles Mut. Ganz besonders für Entscheidungen, bei denen ich meine Komfortzone verlassen muss.»
Interview und Text: Laura Marti

Zur Person
Sandra Meier ist Inhaberin von Hypnomesa, einer Hypnosepraxis in der Berner Matte. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit der Frage, welche Mittel helfen, Körper, Geist und Seele in Balance halten. Selbst hochsensibel, begleitet die diplomierte Hypnosetherapeutin hochsensible Frauen dabei, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und negative Emotionen, Glaubens- und Denkmuster zu verändern. «Die Transformation meiner Klientinnen zu sehen ist wundervoll und ein grosses Geschenk.»