«Daraus lässt sich etwas machen»
Vieles von dem, was heutzutage entsorgt wird, ist zum Wegwerfen viel zu schade. Der Materialmarkt OFFCUT Bern sammelt Material, das andere nicht mehr nutzen. Aus Gebraucht- und Reststoffen werden Rohstoffe. Aus Altem entsteht Neues.
Eine Velofelge. Auf den ersten Blick tadellos. Nur wer sich mit Fahrrädern wirklich gut auskennt, merkt: Da stimmt etwas nicht. Ein Loch ist an der falschen Stelle. Unbrauchbar! Unbrauchbar? Für die Künstlerin und Pädagogin Mariann Oppliger sind diese falsch gelochten Felgen ein Schatz. «Es gibt so viele Möglichkeiten, damit kreativ zu sein», schwärmt die 39-Jährige. Im Materialmarkt OFFCUT Bern werden solche Felgen als Raumteiler genutzt. Schülerinnen und Schüler basteln daraus Musikinstrumente und riesige Engel. Auch für Kettenreaktionsexperimente sind sie ideal.
Kreative Materialverwertung
Claudia Meyr (52) ist Präsidentin von OFFCUT Bern. Sie liebt es, Kreativität, Nachhaltigkeit und unternehmerisches Denken zu vereinen. Die Neugier lockte sie 2017 zum ersten Netzwerktreffen nach Basel. 2018 wurde der Verein OFFCUT Bern gegründet. Im Februar 2020 wurde der Materialmarkt mit einem siebenköpfigen Team an der Gartenstrasse in Bern eröffnet.
Die drei Materialmärkte der Genossenschaft OFFCUT in Zürich, Basel und Bern (bald auch in Luzern) sind in Form eines losen Netzwerks organisiert. Der Fokus richtet sich auf gesellschaftlichen Mehrwert und Nachhaltigkeit. «Wir wollen die Menschen sensibilisieren und ihnen zeigen, dass es vor der Entsorgung oft noch andere Optionen gibt», so Claudia Meyr. Neben dem Verkauf von Material bietet OFFCUT auch Workshops und Kurse zum Thema kreative Materialverwertung an (siehe Infobox).